Da ich nicht nur Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht bin, sondern auch Schlichterin nach der Schiedsordnung Bau, ist das Thema Kommunikation auf der Baustelle ein sehr wichtiges Thema für mich.
Gerade in der heutigen Zeit, in der die Unternehmer volle Auftragsbücher haben, ist es mir sehr wichtig, dass private Baufamilien nicht nur rechtlich, sondern auch kommunikativ gut aufgestellt sind.
Deshalb beschäftige ich mich intensiv damit, wie gute und konstruktive Kommunikation eigentlich funktioniert und wie Sie als Bauende Ihren Bauvertrag gut verhandeln und auftretende Konflikte auf der Baustelle lösen können.
Das Recht auf eine faire Vertragsgestaltung
Immerhin sind Sie keine Bittsteller, sondern Kundinnen und Kunden, die ein Recht auf eine faire Vertragsgestaltung und fairen Umgang miteinander haben.
Häufig erlebe ich jedoch, dass eine Bevormundung durch die Unternehmer erfolgt, oder überhaupt gar nicht gewünscht ist, dass man miteinander spricht:
„Wir wollen Häuser bauen und nicht ständig reden…“
Das ist eine schlechte Voraussetzung für ein Dauerschuldverhältnis von 12 Monaten, finden Sie nicht auch?
Woran das liegt, kann ich nicht wirklich sagen, ich weiß nur, dass sich alle Probleme auf Baustellen in der Regel besser durch Sprechen als durch Schweigen lösen lassen.
Gute Baukultur
Nach meiner Meinung gehört zu einer guten Baukultur auch ein faires und zugewandtes Miteinander vor und auf den Baustellen!
Erfahren Sie deshalb in diesem Blogbeitrag mehr über diese Themen:
- Worüber gibt es die meisten Auseinandersetzungen?
- Wie können Bauherren Konflikten auf der Baustelle vorbeugen?
- Darf ein Unternehmen den Bauherren Leistungsänderungen mit Mehrkosten in Rechnung stellen?
- Ein häufiges Ärgernis sind auftretende Baumängel. Was müssen Bauherren beachten?
- Und wenn tatsächlich nichts passiert?
- Was ist zu tun, wenn sich die Bauzeit verzögert oder auf der Baustelle nichts mehr passiert?
- Den Vertrag kündigen?
- Meine 10 wichtigsten Baustellen-Kommunikationstipps
Die Absolvent*innen des von mir entwickelten „Bauherrenführerscheines“ wissen das zu gut, denn das ist einer der Kernpunkte in meinem Kurs, mit dem jede*r Bauende wichtige und hilfreiche Tipps, Checklisten und Vordrucke erhält, mit denen garantiert Mehrkosten, Bauverzug und teure Rechtsstreitigkeiten vermieden werden können.
Sie wissen, das ist mein Herzensthema: Prävention am Bau!
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Darüber gibt es die meisten Auseinandersetzungen auf einer Baustelle:
Die häufigsten Konfliktthemen sind Mehrkosten, Zeitverzug beim Bauen, schleppende oder verweigerte Mängelbeseitigung und Streit darüber, was eigentlich vertraglich geschuldet ist. Ihnen als Bauende sollte bewusst sein, dass es keine Baustelle ohne Bauablaufstörungen gibt. Dennoch lassen sich Probleme aus dem Weg räumen.
Ich habe mit der leider noch zu selten praktizierten Schlichtung erstaunlich gute Erfahrungen gemacht. Sitzen auf den Baustellen alle an einem Tisch, kommt man oft zu einem schnellen Ergebnis, das beiden Parteien gerecht wird und eine kostenintensive lange gerichtliche Auseinandersetzung erspart.
Wie können Bauherren Konflikten auf der Baustelle vorbeugen?
Zunächst müssen sie sich vergegenwärtigen, dass der Bau eines Eigenheims kein Spaziergang ist. Voraussetzung für einen reibungslosen Bauablauf ist gute Vorbereitung, kompetente Baubegleitung und das Handeln in eigener Sache. Ein ausgewogener Bauvertrag samt detaillierter Leistungsbeschreibung, die beide den Pflichten des Bauunternehmers und den Rechten des Bauherrn entsprechen, bilden die Basis.
Darf ein Unternehmen den Bauherren Leistungsänderungen mit Mehrkosten in Rechnung stellen?
Einseitig darf ein Unternehmen die Leistung nicht einseitig ändern, sondern nur in Absprache mit den Bauherren. Und das Unternehmen muss auch die zu erwartenden Mehrkosten beziffern. Was Bauherren zugemutet werden kann, ist vom Einzelfall abhängig. Oft entstehen Mehrkosten durch Kalkulationsfehler oder Zeitverzug soll durch ein anderes ‑teureres ‑Verfahren aufgeholt werden. Das muss der Bauherr nicht zahlen.
Gerade in der aktuellen Zeit wird sehr schnell auf die erheblich gestiegenen Rohstoffkosten hingewiesen und einfach einseitig der Festpreis angepasst. Dass das nicht geht, dürfte jedem klar sein, der einen Festpreisvertrag unterschrieben hat. Auf jeden Fall muss der Unternehmer Nachweise vorlegen und beim Festpreisvertrag sind Mehrkosten ohnehin ausgeschlossen.
Ein häufiges Ärgernis sind auftretende Baumängel. Was müssen Bauherren beachten?
Sofort handeln, nicht abwarten! Nicht nur anrufen, sondern schreiben! Mängel müssen gegenüber dem Unternehmer schriftlich angezeigt werden. Diese sind deutlich zu benennen, wobei eine symptomatische Beschreibung wie “der Keller ist feucht” reicht. Vor der Abnahme ist die Beseitigung der Mängel durch Ersatzunternehmer problematisch, nach der Abnahme sieht es da anders aus. Grundsätzlich sollte man frühzeitig sowohl eine:n Fachanwält:in für Verbraucherbaurecht als auch einen kompetenten Bausachverständigen kontaktieren.
Was ist, wenn Frist und Nachfrist ablaufen und tatsächlich nichts passiert?
Ist die Frist, eventuell auch eine Nachfrist, abgelaufen, kann der Bauherr das Unternehmen für spätere Mängelbeseitigungskosten in Anspruch nehmen. Klug ist, wenn er bis dahin die Abschlagzahlungen nur nach Baufortschritt geleistet hat. Dann hilft ihm sein gesetzliches Zurückbehaltungsrecht. Zusätzlich sollte ein Sachverständiger den Umfang der Mängelbeseitigung dokumentieren und die Kosten beziffern. Die doppelte Höhe der zu erwartenden Beseitigungskosten darf einbehalten werden.
Was ist zu tun, wenn sich die Bauzeit verzögert oder auf der Baustelle nichts mehr passiert? Den Vertrag kündigen?
Auch hier gilt: Wenn der Bau eingestellt wird, schriftlich zur Fortsetzung der Arbeiten auffordern und diese auch zulassen. Auf keinen Fall sollte ein Bauvertrag vorschnell gekündigt werden! Zwar ist die Auflösung des Bauvertrages häufig das letzte Mittel. Bauherren müssen sich jedoch darüber im Klaren sein, dass sich die Konflikte danach fortsetzen können. Der Bauvertrag kann auch durch einvernehmliche Vertragsaufhebung beendet werden. Sie ist die elegantere Lösung und schließt Überraschungen in der Zukunft aus. Immer jedoch sollten Bauherren das Beenden eines Vertragsverhältnisses sorgfältig abwägen und unbedingt anwaltlich begleiten lassen. Denn bei einer so genannten „freien“ Kündigung begeben sich Bauherren in die Gefahr, erheblichen Schadenersatz an den Bauunternehmer zahlen zu müssen.
FAZIT:
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- Prävention statt teurer Gerichtsstreitigkeiten: Lassen Sie Ihren Bauvertrag vor Vertragsunterzeichnung rechtlich prüfen.
Tipp: Teilnehmer*innen des Bauherrenführerscheins sparen hier 100 Euro 😊 - Nur mit baubegleitender Qualitätskontrolle bauen.
- Stets auf klare und gute Kommunikation achten. Auch das lernen Sie im Bauherrenführerschein.
Das sind meine 10 Baustellen-Kommunikationstipps, mit denen
Ihnen jedes Gespräch gelingt:
- Bleiben Sie authentisch und immer bei sich selbst. Sie müssen nicht jedem Unternehmer gefallen. Hören Sie auf Ihr Baugefühl. Wenn sich etwas „schräg“ anfühlt: Weitersuchen, es gibt viele Unternehmer, die schöne Häuser bauen.
- In den Verhandlungen nicht über den Mund fahren lassen. Achten Sie auf einen Redeanteil von 50/50. Stehen Sie für Ihre Vorstellungen ein!
- Eine gute Atmosphäre ist wichtig! Achten Sie auf Ihren Gesprächspartner und hören aufmerksam zu!
- Nehmen Sie positive Dinge wahr und benennen sie diese. Man neigt dazu im Streitgespräch nur das Negative hervorzuheben. Um zu einem Ziel zu kommen, sollte man immer mit dem Positiven beginnen.
- „Wer nicht fragt bleibt dumm“ …. Stellen Sie viele Fragen, offene Fragen, Verständnisfragen, klare Fragen.
- Sein Sie respektvoll und akzeptieren Sie andere Meinungen, bleiben Sie jedoch kritisch und hellwach, um die „Ausreden am Bau“ zu hinterfragen.
- Loben Sie den Unternehmer für Dinge, die gut gelaufen sind und „gewinnen“ Sie ihn. Meist stimmt der Satz: „Gewinne den Menschen und du gewinnst auch in der Sache“.
- Laden Sie den Unternehmer ein, sich mit Ihren Ansichten zu befassen. Lassen Sie ihn die Perspektive wechseln, Ihren Platz einnehmen. Ich verspreche Ihnen: Es werden Wunder geschehen. Belehren Sie nicht!
- Verhandlen Sie Ergebnisoffen, ohne zu sehr auf den eigenen Vorteil zu fokussieren, manchmal ergeben sich spannende neue Ideen der Problemlösung, versprochen!
- Achten Sie auf eine offene und freundliche Körpersprache. Stehen Sie nicht mit verschränkten Armen auf der Baustelle, sondern schaffen eine angenehme, zugewandte und freundliche Atmosphäre.
Sie stehen noch am Anfang Ihres Projektes? Dann starten Sie am besten hiermit:
Wenn Sie bereits wissen, dass Sie ein Fertighaus bauen möchten:
Wenn Sie noch unentschlossen sind, wie Sie bauen möchten:
Checkliste:
So machen Sie Hausangebote vergleichbar